2023 ist „Geschichte“ und war (zumindest) für die weltweit bekannteste und bedeutendste Kryptowährung Bitcoin mit einem Kursanstieg von rund 160% ein durchwegs erfolgreiches Jahr. Ironischerweise war Bitcoin allerdings erst gegen Ende des Jahres wieder auffallend in der medialen Berichterstattung vertreten, als der Preis bereits zu einer deutlichen Kursrallye angesetzt hatte. Ein „Phänomen“ das wir in der bisherigen Geschichte von Bitcoin schon seit 2009 das ein oder andere Mal erlebt haben. Infolgedessen haben wieder viele Menschen das Gefühl, etwas verpasst zu haben oder zu spät dran zu sein. Jedoch ist es nun das Gebot der Stunde, weder in FOMO („Fear of missing out“) zu verfallen noch die Geschehnisse rundherum aus Prinzip zu ignorieren, sondern sich mit klarem Verstand anzusehen, welche wichtigen Meilensteine und mögliche Entwicklungen 2024 für Bitcoin relevant sein werden. Dieser Beitrag versteht sich ergo nicht als Empfehlung oder gar Anlageberatung, sondern viel mehr als Informationsquelle, warum die Aussichten für Bitcoin 2024 durchaus sehr positiv erscheinen.
Die gerade erfolgte Zulassung mehrerer Spot-Bitcoin-ETFs in den USA durch die SEC (=Securities and Exchange Commision) wird aller Voraussicht nach nachhaltig zu einer zusätzlichen Nachfrage in Milliardenhöhe führen, da Bitcoin damit über ein „traditionelles“ Finanzprodukt nach der Börse gehandelt wird. Das ist insofern von großer Bedeutung, da dadurch einerseits regulatorische Klarheit und in weiterer Folge Rechtssicherheit geschaffen werden und andererseits nun auch große Finanzinstitute und institutionelle Anleger einsteigen können (grundsätzlich war es diesen Investoren bis jetzt börsenrechtlich zum großen Teil untersagt, in Bitcoin und Kryptowährungen zu investieren).
Dass die Zulassung eines Spot-ETFs auf einen bestimmten Vermögenswert langfristig ein sehr positiver Aspekt ist, wird gerade an der Entwicklung des Goldpreises seit der 1. Zulassung eines Gold-Spot-ETFs deutlich. Die folgende Grafik zeigt uns daher den nachhaltigen Anstieg des Goldpreises seit seiner Spot-ETF Zulassung.
Mit dem „4. Halving“ im April 2024 kommt es zu der bereits vierten Halbierung des Bitcoin Angebots seit 01.03.2009. Ab diesem Zeitpunkt kommen alle 10 Minuten nur mehr jeweils 3,25 „neue“ Bitcoin in Umlauf (nicht mehr 6,5 Bitcoin wie bisher). Das bedeutet, dass die sogenannten „miner“ pro Tag nur mehr halb so viele Bitcoin verkaufen können wie derzeit (900 Bitcoin pro Tag bis April 2024). Im Rahmen dieses Schrittes wird Bitcoin zum knappsten verfügbaren Vermögenswert bisla ng (noch knapper als Gold in Bezug auf das Stock-to-Flow Verhältnis). Das Stock-to-flow Verhältnis beschreibt die Knappheit eines Vermögenswertes. Dabei wird der sich bereits im Umlauf befindliche Bestand (=stock) dem jedes Jahr neu in Umlauf kommenden Bestand (=flow) in Relation gesetzt. Nach dieser Prämisse gilt, je höher das Stock-to-flow Verhältnis, desto seltener das Gut.
Es ist fällt auf, dass in Bezug auf eine breitflächige Akzeptanz gegenwärtig ein auffallender Bewusstseinswandel stattfindet. Dafür sprechen auch zahlreiche Indikatoren. Beispielsweise nimmt die Anzahl an Adressen im Bitcoin Netzwerk sukzessive zu. Aber viel bedeutender ist in diesem Zusammenhang, dass die Käufer ihre einmal erworbenen Bitcoin immer seltener wieder verkaufen. So wurden mit Ende 2023 knapp um die 70% aller Bitcoin über ein Jahr nicht bewegt oder gar gehandelt. Was unter dem Aspekt der starken Wertsteigerung von Bitcoin im Jahr 2023 noch erstaunlicher wirkt! Bitcoin wird somit scheinbar immer mehr als ein Vermögenswert mit einem langfristigen Anlagehorizont gesehen, da sich seine Investoren durch die zunehmende Haltedauer einen immer größer werdenden Nutzen erwarten.
Eng damit verbunden ist auch die kontinuierlich abnehmende Volatilität von Bitcoin, die insbesondere für risikoaverse Marktteilnehmer einen wichtigen Faktor darstellt. Für diese zunehmende Reife von Bitcoin spricht auch, dass die Korrelation zu anderen Vermögensklassen (wie z.B. Aktien, Rohstoffen, etc.) zunehmend abnimmt (was Bitcoin lange Zeit angeprangert wurde). Bitcoin kristallisiert sich folglich auch immer mehr als sinnvolle Ergänzung oder zumindest Beimischung in der klassischen Vermögensverwaltung (bei Hedgefonds, Versicherungs- und Pensionsfonds) heraus.
Ein weiterer wichtiger Indikator, dass die allgemeine Akzeptanz von Bitcoin weiter zunimmt, resultiert in der Tatsache, dass „Smart Money“ (=damit sind professionelle Investoren Anlagefonds gemeint) seine eher skeptische Einstellung zu Bitcoin geändert hat und sukzessive auf den Zug aufspringt (siehe auch Spot-ETF).
Während beispielsweise Larry Fink, der CEO von Blackrock, vor Jahren Bitcoin noch als „Index für Geldwäsche“ sah, spricht er heute davon, dass Bitcoin „digitales Gold“ ist und die Rallye von Bitcoin 2023 als „Flucht in die Qualität“ anzusehen ist. Ähnliche Äußerungen kommen zurzeit auch von mehreren Repräsentanten anderer amerikanischer Vermögensverwalter wie Fidelity, VanEck oder ArkInvest, die genauso wie Blackrock im ersten großen Genehmigungsverfahren um eine Spot-ETFs Zulassung bei der SEC angesucht haben. Es entbehrt schon einer gewissen Ironie, dass zukünftig gleich mehrere große Vermögensverwalter um die Position als führender Bitcoin-Spot-ETF Anbieter konkurrieren, wenn man bedenkt, dass der vorliegende Vermögenswert vor Jahren noch regelrecht verteufelt wurde.
Einen vermutlich noch unterschätzten Punkt stellt die Einigung des FASB (=Financial Accounting Standards Board, das amerikanische Rechnungslegungsgremium) auf eine buchhalterische „Fair Value“ Bewertung von Bitcoin dar. Dadurch sind Unternehmen nun in der Lage, vorhandene Bitcoin Bestände zu Marktpreisen in ihrer Bilanz auszuweisen. Halten folglich Unternehmen Bitcoin und der Kurs steigt, sind sie durch diese Bewertungsänderung in der Lage, diese Kurssteigerungen als Gewinne zu verbuchen und somit bei fortlaufender Thesaurierung ihre Eigenkapitalposition nachhaltig auszubauen.
El Salvador setzte im September 2021 mit der Einführung von Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einen sehr gewagten Schritt, der medial mehrheitlich sofort als großer Fehler gebrandmarkt wurde. Nach weit über zwei Jahren lässt sich allerdings eine mittlerweile positive Entwicklung erkennen, auch wenn dieser eingeschlagene Kurs zwischenzeitlich kritisiert wurde und unter Druck geriet (schließlich war diese Zeitspanne lange Zeit von einer Baisse geprägt). Diese positive Entwicklung zementiert sich auch in der kürzlichen Anhebung des Kreditratings auf „B-/B“ von „CCC+/C“ durch die renommierte Ratingagentur Standard & Poor’s.
In diesem Zusammenhang drängt sich die Frage auf, ob sich weitere Länder mit vergleichbarem Entwicklungspotenzial ein Beispiel an El Salvador nehmen und es ihnen gleichtun.
2024 wird sich aller Voraussicht nach das Narrativ in der medialen Berichterstattung von Bitcoin deutlich wandeln. Das heißt, dass Bitcoin zunehmend als ESG (=Environmental Social and Governance) Vermögenswert wahrgenommen werden wird, während es bisher mehrheitlich als ressourcenverbrauchendes Ungetüm abgestempelt wurde. Neueste beauftragte Studien lassen nämlich zunehmend darauf schließen, dass Bitcoin z.B. zu einer nachhaltigen Förderung der Produktion durch erneuerbare Energien oder aber auch zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen kann. Diese zunehmend andere Betrachtung von Bitcoin in der herkömmlichen Berichterstattung wird vermutlich weiteres Interesse in breiten Teilen der Bevölkerung wecken und deren Einstellung zu Bitcoin mehrheitlich ins Positive wandeln.
2024 dürfte in Anbetracht der angeführten Beweggründe folglich definitiv ein entscheidendes Jahr für die Geschichte von Bitcoin und seine weitere positive Entwicklung sein. Jedenfalls dürfte aber langsam für jedermann immer klarer und deutlicher werden, dass Bitcoin hier ist, um zu bleiben und früher oder später nicht mehr wegzudenken sein wird!