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Finanzielle Bildung – quo vadis?

Finanzielle Bildung – quo vadis?

November 8, 2022
Gegenwärtig stehen wir alle gemeinsam vor bedeutsamen politischen, wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftspolitischen Herausforderungen, bei denen es unser aller Aufgabe sein wird, Weichenstellungen vorzunehmen, um unsere weitere Zukunft auch positiv zu gestalten.

Wir sollten also tunlichst den Fehler vermeiden, trotz all der bestehenden Herausforderungen in Ohnmacht zu verweilen und den Kopf in den Sand zu stecken. Große Veränderungen waren in der geschichtlichen Rückbetrachtung stets Zeiten großer Chancen wie auch großer Risiken. Dementsprechend werden auch diesmal sowohl Gewinner als leider auch Verlierer daraus hervortreten.

Der vorliegende Artikel beschäftigt sich daher mit einer kurzen aber prägnanten Status-quo Analyse und behandelt dabei vordergründig die strukturellen Verschiebungen sowohl wirtschaftlicher als auch gesellschaftspolitischer Natur. Sie sind federführend die Ursache dafür, wieso und weshalb es heutzutage schwieriger als noch vor beispielsweise 20 bis 30 Jahren ist, sich ein solides finanzielles Grundkonstrukt zu erarbeiten. Genau deshalb sollte es auch jetzt das Gebot der Stunde sein, den persönlichen Kenntnisstand in diesem Bereich zu verbessern bzw. zu erweitern, um sich im besten Fall zukünftig weniger Gedanken um finanzielle Engpässe machen zu müssen. Auch wenn Finanzthematiken an sich bei Weitem nicht das Wichtigste in unser aller Leben darstellen sollte, nehmen sie notgedrungen einen gewaltigen Bestandteil unseres Lebens ein. Genau hier möchte ich ansetzen und es mir zur Aufgabe machen, meine Mitmenschen Schritt für Schritt dabei, zu unterstützen, ihre Finanzbildung zu stärken, dass sich damit auch bessere und nachhaltigere Entscheidungen für eine (noch) ungewisse Zukunft treffen lassen.

Um konkret auf die eingangs angesprochenen Herausforderungen zu kommen, widmet sich dieser Artikel in aller Kürze sechs großen Themenblöcken, die unsere zukünftige Welt wohl gehörig mitbestimmen werden. Dabei handelt es sich um das rekordträchtig höchste Verschuldungsniveau aller Zeiten, der damit verbundenen Niedrigzinspolitik, den (anstehenden) geopolitischen Verschiebungen, der demographischen Verschiebung (zumindest der „westlichen“ Welt), der gegenwärtigen Umweltproblematik und um den unaufhaltsam laufenden Trend zu mehr Digitalisierung. Sämtliche Themenblöcke können allerdings nicht losgelöst voneinander betrachtet werden, da sie alle miteinander verquickt sind.

Die globale Verschuldung hat 2022 weltweit ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht, sage und schreibe weit über 300 Billionen US-Dollar. Das entspricht in etwa 300% des globalen BIPs (=Bruttoinlandsprodukt).

Im Großen und Ganzen lässt sich die Summe der Verschuldung auf drei unterschiedliche Bereiche erstrecken; 1. die Staatsverschuldung, 2. die Verschuldung privater Haushalte und 3. die Unternehmensverschuldung. Auffallend ist, dass gerade in den letzten Jahren vor allem das Ausmaß der Staatsverschuldung überaus stark angestiegen ist und bereits, wie im unterhalb dieses Absatzes angeführten Chart ersichtlich, schon 2020 mehr als 40% des Gesamtschuldenstandes ausgemacht hat. Eine Entwicklung, die sich in jüngster Zeit noch weiter beschleunigt hat. Bei dessen Betrachtung wird jedem klar werden, dass es sich hierbei keine grundsätzlich positive Entwicklung mehr handeln kann.

 

 

Das Ausmaß der globalen Verschuldung bzw. die sukzessive Neuaufnahme weiterer Schulden wurdedabei durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken des letzten Jahrzehnts weltweit nicht gerade eingebremst.

Der ursprüngliche Auslöser dafür waren die teils dramatischen Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008. Zur Stützung der Weltwirtschaft entschieden die Notenbanken weltweit, ihre Leitzinssätze zu senken, um dem Wirtschaftskreislauf in einer schwierigen Phase positive Anreize zur Kreditaufnahme und zur Belebung der Konjunktur zu setzen. Dieser Trend setzt sich seitdem bis heute fort und hat in über 10 Jahren für de facto neue Rahmenbedingungen gesorgt. Zwar können solche Maßnahmen (Neuaufnahme von Schulden gepaart mit der Erweiterung der Geldmenge) der Notenbanken zu einer gewissen Stabilisierung und Ankurbelung der Wirtschaft führen, doch bergen sie, gepaart mit externen Schocks, auch das Risiko eines Anstiegs der Inflation in sich. Genau dieses Risiko scheint nun spätestens seit 2022 spürbar schlagend zu werden, sodass sich Notenbanken gezwungen sehen, die Leitzinsen sukzessive und in teils erheblichem Ausmaß anzuheben, um der gestiegenen Inflation entgegenzutreten. So hob beispielsweise die amerikanische Notenbank (FED = Federal Reserve) ihre Leitzinsen bereits auf 3,75-4,00% (Stand Ende Oktober 2022) an.

 

 

Der sich im Wandel befindliche Zeitgeist scheint zusätzlich auch noch für gewisse geopolitische Verschiebungen zu sorgen.

So bahnt sich im Windschatten des furchtbaren Ukrainekrieges mit bereits erheblichen Konsequenzen für das internationale politische und wirtschaftliche Weltgeschehen, ein Duell um die weltweite Vormachtstellung bzw. Hegemonialmacht zwischen den USA und der Volksrepublik China an. Ein möglicher Vorgang mit noch unvorstellbaren Ausmaßen. Nicht wenige Experten, wie z.B. Harvard Professor Graham Allision oder aber auch Hedge-Fonds Legende Ray Dalio gehen von großen geopolitischen Umwälzungen, ja, wenn nicht sogar von dem Beginn einer „neuen Weltordnung“ aus. Tatsächlich könnten sich diese angesprochenen Veränderungen insbesondere in neu entstehenden politischen wie auch wirtschaftlichen Blockbildungen niederschlagen, die erhebliche Veränderungen für die Welt, wie wir sie kennen, bedeuten werden. Eine entscheidende Rolle werden dabei insbesondere die BRICS-Staaten (diese fünf Staaten machen allein über 40% der Weltbevölkerung aus) einnehmen, die allesamt für mehr Mitbestimmung auf dem internationalen Parkett drängen.

Eng mit möglichen geopolitischen Veränderungen verbunden ist auch der bereits feststellbare demographische Wandel.

So sind vor allem die westlichen Industrienationen von der sogenannten „Vergreisung“ der Bevölkerung betroffen, aber mittlerweile bereits auch größere Teile des asiatischen Raumes, da sich der aufgekommene Wohlstand tendenziell ungünstig auf die Geburtenrate auswirkt. Um ein plakatives Beispiel zu geben, weshalb diese gesellschaftliche Veränderung eine Herausforderung darstellt, bietet es sich an, einen kurzen Blick auf das österreichische Pensionssystem zu werfen. Österreich orientiert sich dabei am sogenannten „Generationenvertrag“, der, einfach gesagt, zum Ausdruck bringt,dass die arbeitende Bevölkerung mit ihren Pensionsbeiträgen die Pensionen jener bezahlt, die sich bereits im Ruhestand befinden. Steigt das Durchschnittalter, so nimmt auch das Alter der Pensionsbezieher zu, was wiederum bedeutet, dass eine immer kleinere erwerbstätige Bevölkerungsgruppe eine immer größere Bevölkerungsgruppe erhalten muss.

Als wären die bereits angesprochenen Herausforderungen bzw. Problemstellungen unserer Dekade noch nicht genug, stehen wir, weltweit gesehen, auch noch vor den Auswirkungen und Folgen der von uns vorangetriebenen Umweltverschmutzung und des Klimawandels.

Mittlerweile scheint es so, dass wir, wenn wir unseren bisherig eingeschlagenen Weg der maximalen Ressourcennutzung bzw. gar fast schon Plünderung nicht zu einem gewissen Grad ablegen können, sich ein nachhaltiges und zukunftsträchtiges Leben im bestmöglichen Einklang mit der Natur nur sehr schwierig bzw. potenziell gar nicht mehr gestalten lässt. Es stellt sich also die Frage, wie die weltweite Gemeinschaft zukünftig mit dieser Problematik umgehen wird. Kommen die bisherigen Bestrebungen langsam zum Erliegen oder wird man sich auf manche Einschränkungen einigen können? Wenn ja, sind wir schon soweit, adäquat auf andere, nachhaltigere Energieträger umzusteigen ohne erhebliche Wohlstandsverluste zu erleiden?

Abschließend sollten wir noch einen finalen Punkt etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die Rede ist dabei von der sich stets weiterentwickelnden Digitalisierung, im Besonderen der Industrie 4.0.

Zeiten großer Veränderungen waren nämlich erstaunlich oft von Innovation und Erfindergeist geprägte Augenblicke der Geschichte. Industrie 4.0 oder auch die 4. industrielle Revolution bezeichnen grundsätzlich die weiterführende Vernetzung bzw. Verzahnung von Maschinen und Abläufen aus der Industrie mit Unterstützung der geschaffenen Informations- und Kommunikationstechnologie. So stehen wir auch zu Beginn dieser Dekade wohl erst am Anfang sich stark verändernder Arbeits- und Wirtschaftsprozesse. Allerdings ist die Entwicklung dieses Bereiches nur schwer abschätzbar, da zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vollumfänglich abzuschätzen ist, wie und in welcher Art und Weise zukünftige Technologien unseren Alltag beeinflussen können und werden.

All die in diesem Beitrag kurz anskizzierten Herausforderungen unserer Dekade verdeutlichen, dass es heute wohl wichtiger als vermutlich jemals zuvor ist, sich Gedanken über die eigene Zukunft zu machen und sein finanzielles Wohlergehen selbstbestimmt in die eigene Hand zu nehmen.

Wer auf der Suche nach wesentlich detailreicheren Beschreibungen der gerade angesprochenen Themenbereiche ist und auch eine gewisse Neugier für mögliche Lösungsansätze mitbringt, sollte unbedingt einen Blick in das gerade neu erschienene Buch „Der große Paradigmenwechsel" werfen. Daneben bietet dir dieses Buch bietet, kompakt aufbereitet, das notwendige wirtschaftliche und finanzielle Know-how, um selbst in stürmischen Zeiten das Ruder nicht leichtfertig aus den Händen zu verlieren.

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