Marlon Eibl CEO & Co-Founder von Fingu.
Als ich 2016 anfing, Politik, Philosophie und Wirtschaft in London zu studieren, stand ich dem Finanzmarkt und der Börse sehr misstrauisch gegenüber. Zu naiv hatte ich die Geschehnisse der globalen Finanzkrise von 2008 bewertet und die Schuld auf die großen Finanzunternehmen geschoben. Nachdem ich zwei Jahre später mein erstes Investmentbuch „One up on Wallstreet" in die Hand nahm, begeisterte mich das Thema so sehr, dass ich mich für den CFA (Chartered Financial Analyst) im Folgejahr anmeldete. Es dauerte nicht lange, bis ich meine Zukunft im Finanzmarkt sah und mich dazu entschied, einen Master in Finance in Madrid zu machen. Da ich grundsätzlich unternehmerisch unterwegs war und bereits während meiner Uni-Zeit ein Modeunternehmen gegründet hatte und mich kurz darauf bei einem Fintech-Startup als Gründer anschloss, war es für mich klar, dass ich im Bereich Finanz- und Kapitalmarkt mein nächstes Unternehmen gründen würde. Das bringt mich zu meiner jetzigen Tätigkeit als CFO und Co-Founder von Fingu.
Durch meinen Werdegang wird klar, dass viele Menschen von Natur aus misstrauisch dem Kapitalmarkt gegenüberstehen. Das liegt an den Blasen der Vergangenheit wie der Dot.com-Blase und vor allem der Weltwirtschaftskrise von 2008, in der die Menschen das Vertrauen in das Bankensystem verloren. Ebenso gibt es immer wieder Betrugsgeschichten wie Wirecard oder Enron, was dazu führt, dass der Finanzmarkt als Casino abgestuft wird. Um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken und Menschen zu helfen, ihre langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen, gründete ich vor knapp 15 Monaten das Finanzbildungs-Startup Fingu. Unsere Vision ist es, der nächsten Generation das nötige Finanzwissen zu vermitteln, um unabhängige und erfolgreiche Investoren zu werden. In diesem Zuge haben wir eine interaktive Lernplattform geschaffen, die grundlegende Themen wie Inflation und Zinsen erklärt, aber auch tiefer in die Investmentmaterie einsteigt und auf Portfoliokonstruktion und Investmentstrategien eingeht.
Unsere Lernplattform hat drei Säulen, die in ihrer Kombination einzigartig sind. Erstens sind wir interaktiv. Wir führen unsere Nutzer durch die Finanzwelt mit einem multimedialen Ansatz und einem abwechslungsreichen Lernerlebnis. Das ist wichtig, da Finanzbildung für die meisten eher langweilig ist und sie daher Schwierigkeiten haben, sich auf dieses Thema zu fokussieren. Zweitens sind wir fokussiert. Wir sind eine Lernplattform, die sich auf Finanzwissen spezialisiert und alles beleuchtet, was wichtig ist, um finanzielle Erkenntnisse zu gewinnen und intelligente Gewohnheiten zu etablieren. Drittens sind wir vertrauenswürdig. Wir holen die renommiertesten Finanzexperten vor die Kamera und geben unseren Nutzern exklusive Einblicke in das Marktgeschehen. Jeder unserer Kurse wird von einem Börsenexperten untermauert, der jahrzehntelange Erfahrung an der Börse hat und in den meisten Fällen Milliardenportfolios verwaltet.
Die Antwort auf diese Frage beginne ich mit einer negativen Analyse. Die meisten Menschen wollen schnell reich werden und sind daher anfällig für Betrüger, die Online-Versprechungen vom schnellen Geld und von Reichtum innerhalb kurzer Zeit machen. Anstatt sich darauf zu fokussieren, schnell Geld zu verdienen, sollte man sich auf einen Anlageprozess beschränken, in dem man stetig Resultate schafft. Warren Buffett wurde bekanntlich erst mit 32 Millionär und war dann mit 55 Milliardär. Jeff Bezos wurde erst mit 33 Millionär und ist heute über 150 Milliarden schwer. Finanzbildung ist eine Notwendigkeit für langfristigen finanziellen Erfolg. Junge Menschen sollten sich daher Ziele für ihre Zukunft setzen und dann prüfen, ob ihre jetzige Finanzbildung mit ihren zukünftigen finanziellen Zielen im Einklang ist. Sollte das nicht der Fall sein, sollten sie diese Bildung nachholen. Es gibt in meinen Augen keinen stärkeren Antrieb, neue Fähigkeiten zu lernen, als die Notwendigkeit einzusehen diese Fähigkeit zu beherrschen, um sich und seiner Familie das Leben zu ermöglichen, das man sich zum Ziel gesetzt hat.